OSTEUROPAtour 2005
home planen & packen route tagebuch links gästebuch

Tag02 Cheb-Marianske Lazne-Plzen
Tag 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38


WIR TRINKEN UNS GESUND!

Um 8 Uhr klingelt mein Handy. Christoph bleibt erstmal liegen, aber das ist nichts neues. ;-) Er schläft halt gerne noch ein bisschen länger und da ich sowieso zumindest im Urlaub eher der Frühaufsteher bin, ist das schon okay. Es dauert zwar ein bisschen, aber das warme Wasser kommt.

Kurz nach 9 verlassen wir das Wohnheim in Cheb an diesem sonnigen und warmen Morgen. Kurz beim Penny Market eingekauft und ab zum Bahnhof. Unterwegs gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass sich Tschechen gerne möglichst kleine Hunde halten. Wie dem auch sei, wir kaufen für je
20Kč die jízdenky nach Mariánské Lázně und nehmen den nächsten Zug; eine Vogtlandbahn, von der ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie ČD-Karten akzeptiert. Tut sie aber ohne Probleme. Vielleicht sollte ich mir manchmal weniger Gedanken machen...

Die Fahrt ist angenehm und führt durch nahezu unberührte Landschaften - auf jeden Fall wirken sie fast so. Viel Wald, viele Felder, viele Wochenendsiedlungen - die Fahrt vergeht im Nu.

Am Bahnhof von Mariánské Lázně werden wir mit Schließfächern konfrontiert, die aber wohl gar nicht mehr in Betrieb zu sein scheinen - oder doch? Zum Glück öffnet beim Klingeln an einer Blechtür die Gepäckaufbewahrung. Noch schnell die Fahrkarten nach Plzeň gekauft und schon geht es auf in die Stadt.

Mariánské Lázně ist sehr großzügig entlang eines kleinen Flusses in dessen Tal angelegt mit viel Grün und wunderschönen, eleganten Häusern. Viele Touristen, vor allem Deutsche, scheint es zu einem Sonntagsausflug hierher getrieben zu haben. Das beste haben sich die Städteplaner übrigens bis zum Schluss aufgehoben: die Kolonnade. Ganz am Ende des Ortes liegt sich prächtig und elegant da, daneben ein Brunnen zur einen Seite und ein Gebäude, in dem man drei verschiedene Quellen probieren kann, zur anderen Seite. Wir testen mal durch mit dem Ergebnis, dass die Rudolfquelle noch am normalsten schmeckt. So trinken wir uns die Zeit durch, besichtigen eine achteckige Kirche, kaufen noch echte Marienbader Oblaten (diesmal Schoko, gestern war's nämlich Kokos) und laufen durch den Park zurück zum Bahnhof, wo wir leider eine Viertelstunde zu spät ankommen. Der nächste fährt erst in über einer Stunde. Hm.

Auf dem Stadtplan entdecken wir zwei Quellen, die nicht so weit entfernt sind. Also suchen wir diese mal auf. Zuerst verlaufen wir uns aber ein bisschen und landen fast bei einer Motorrad-Show. So kommt's, wenn man einfach mal dem "Strom" folgt. Wir sind auf jeden Fall doch zu den Quellen gegangen. Ist auf jeden Fall ganz nett dort mit extra dafür gebauten Trinkkolonnaden. Der Rückweg ist teilweise eher nur ein Trampelpfad durch schöne Blumenwiesen.

Zurück am Bahnhof schaffen wir diesmal ohne Probleme den Zug und finden zwei Plätze in den ziemlich vollen Wägen nach Plzeň. Naja, ist ja auch Sonntag Nachmittag und der Zug fährt durch bis nach Praha.

Mit etwas Verspätung erreichen wir Plzeň, wobei er die auch schon bei unserer Abfahrt hatte. Von außen wirkt der Bahnhof ziemlich pompös, im Inneren nicht mehr ganz so. Am Wartesaal befindet sich sogar ein Casino.

Wir entschließen uns, zur Touristeninfo zu laufen, um dort nach Zimmern zu fragen. Unterwegs merkt man schon: Wir sind in einer Großstadt. Die Americká entlang, vorbei am dům kultury und einigen recht ansehnlichen Bauten führt uns der Weg in die Altstadt auf den großen Platz, an dessen anderem Ende die Touristeninfo liegt. Wir suchen ein Hostel aus, lassen sie dort anrufen und bekommen die Zusagen auf das letzte freie Zimmer dort, eine 2er-Suite für 580
pro Nacht. Wir werfen noch schnell einen Blick in die herrlich gotische Kathedrale, die nicht sehr groß geraten ist und nach einer kleinen Scheine-zu-Münzen-Wechselaktion fahren wir doch schwarz mit der Tram, weil der Automat nur perfekt abgezählte Münzen schluckt und uns der Tramführer auch keine geben kann. Aber er lässt uns mitfahren.

Am Hauptbahnhof wieder vorbei landen wir in einem vermeintlichen Wohngebiet. Vermeintlich deshalb, weil die meisten Blocks zur Herberge gehören! Ein Studentenwohnheim? Oder eine Art Wohnheim für alle, die dort wohnen möchten? Der Block der Rezeption trägt den Buchstaben H, unserer C, ich würde also einfach mal auf mindestens 8 Blocks schließen - fast der ganze Straßenzug. Unsere "Suite" ist ein richtiges Apartment und besteht aus einem Flur, einem Bad mit Klo und Waschbecken mit Duschkopf, einem Esszimmer und einem Wohn-/Schlafzimmer mit Fernseher. Und das alles für keine 20€.

Wenig später machen wir uns wieder auf in die Stadt und kaufen diesmal wenigstens ein Ticket für die Straßenbahn - mehr nimmt ja der Automat von unseren Münzen mal wieder nicht. Kontrolliert werden wir aber auch diesmal nicht.

Wir steigen wieder direkt am großen Platz der Republik aus, schießen einige Fotos und machen uns an unseren kleinen Rundgang durch die Pilsener Altstadt. Ach ja, auf der Fahrt eben haben wir auch das legendäre Tor der Pilsner-Urquell-Brauerei gesehen. Und falls bei der Zugeinfahrt vorhin die große Industrieanlage wirklich von Škoda war, war zumindest das, was ich (Christoph hat ja mal wieder geschlafen*g*) gesehen hab, ziemlich heruntergekommen. Aber hier werden die Autos auch nicht hergestellt, nur anderes Zeug.

Doch zurück zu unserem Stadtrundgang. An einem Gitter hinter der Kathedrale befindet sich ein abgegriffener Engelskopf. Christoph hat ihn auch angefasst und sich dabei was gewünscht. Mal sehen, ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird. Gleich eine Straße weiter werden wir von einer Frau vor einem besseren Hotel angesprochen. Ob wir nicht ihre Tochter haben wollten! Nein, ganz bestimmt nicht. Krass. Die Mutter sah ziemlich verzweifelt aus, der Tochter hat man deutlich angemerkt, dass ihr das peinlich war. Bin noch eine ganze Weile ziemlich platt.

Wir laufen weiter zur Neuen Synagoge und schließen uns einer wohl belgischen Reisegruppe an (belgisch deshalb, weil Leute sowohl Flämisch als auch Französisch sprechen), die am Tyl-Theater und am Denkmal zur Erinnerung an die Befreiung der Stadt durch die Amerikaner 1945 Halt machen. Wir gehen noch ein Stück weiter an einem seltsam grünen Haus vorbei, bevor wir im Smetana-Park landen und eine kleine Pause einlegen.

Nach zwei Frauen, die ganz viele Hunde ausführen, machen wir uns am eher holländisch oder französisch wirkenden Westböhmischen Museum vorbei zu unserem Abendessen bei U Mansfeldu. Zu trinken gibt's natürlich Pilsner Urquell (naja, schon etwas bitter) und zu essen Bauernschweinebraten mit Sauerkraut und Böhmischen Knödeln. Halt echt böhmische Küche - zu sensationellen Preisen in perfektem Ambiente. Nur die Tatsache, dass die Kellnerin etwas verwirrt ist, als sie statt der Rechnung noch zwei Pils anschleppt, drückt Christophs Stimmung ein kleines bisschen. Sehr positiv ist übrigens noch anzumerken, dass überall auf den Speisekarten bei den Gerichten angegeben ist, wie viel Gramm man auf dem Teller zu erwarten hat. So weiß man gleich vorweg schon, ob die Portion mickrig oder riesig ist.

Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen. Wir spazieren noch etwas durch die Ecken der Altstadt, in denen wir noch nicht waren. Anschließend machen wir uns auf den Nachhauseweg zu unserer "Suite". Das TV-Programm wird noch kurz inspiziert (Police Academy auf Tschechisch), danach fällt Christoph aber auch recht gleich ins Bett. Bei mir dauert es noch eine Weile, bis auch mir die Augen zufallen. Gute Nacht!


FAHRTENBUCH

abfahrt start ziel dauer km typ preis
10.03 Cheb Mariánské
Lázně
0h32 30 VLB 20Kč
14.49 Mariánské
Lázně
Plzeň 1h11 76 R 43Kč
  Cheb Plzeň 1h43 106   63Kč
VLB=Vogtlandbahn: privater Bahnbetreiber, bei dem DB/ČD -Tickets gelten.

Rund um die Kolonnaden kann man von den wichtigsten Quellen Marienbads probieren.


weitere Bilder aus Mariánské Lázně

























































Das Rathaus am zweitgrößten Stadtplatz Böhmens mit Touristen-Info direkt daneben.


weitere Bilder aus Plzeň

































































zurück weiter

madiwo madiwo