OSTEUROPAtour 2005
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GESCHICHTSSTUNDE

Die Wäsche tropft immerhin nicht mehr, feucht ist sie aber trotzdem noch. So eine richtig warme Dusche hebt die Laune am Morgen dann auch noch ein bisschen.

Beim kefirek kaufen wir kurz ein - ja, im ach so katholischen Polen dürfen Geschäfte (zumindest manche) auch sonntags öffnen -, bevor wir durch das Kazimierz-Viertel von Kraków schlendern und dabei just die italienische Reisegruppe treffen, die schon gestern im Salzbergwerk eine Führung vor uns war. Heute hat der Ich-muss-absolut-alles-fotografieren-Typ aber immerhin sein Stativ auf dem Zimmer gelassen.

Das eigentliche Ziel heute Morgen - jedenfalls für mich - ist der Wawelberg, der von Christoph systematisch niedergemacht wird, z.B. weil es gar kein richtiger Berg, sondern nur ein Hügel sei usw. Aber immerhin kaufen wir dann Karten für die State Rooms und die Dragon's Cave. Sowohl für di State Rooms als auch für das Royal Appartment sind die Karten limitiert und es steht auch eine feste Eintrittszeit drauf. Wir dürfen in einer halben Stunde in die State Rooms. Geht noch. Für das Royal Appartment hätte man wahrscheinlich deutlich länger warten müssen, weil nicht mehr besonders viele Tickets da waren - hat jedenfalls die elektronische Anzeige an der Kasse gesagt.

Als wir im Innenhof der Burg stehen, wirkt Christoph schon wieder etwas versöhnter, denn hier ist es wirklich schön. Die State Rooms sind auch ganz nett, wobei wir uns auf dem Weg durch die Zimmer ganz oft eines neueren touristischen Verbrechens schuldig machen: dem unerlaubten, weil nicht dafür bezahlt habenden Zuhören bei einer Führung. Englisch und Französisch sind die Gruppen, denen wir begegnen. Mit am spektakulärsten dürfte wohl der Thronsaal mit seiner Kassettendecke sein, denn aus fast jeder Kassette ragt ein Kopf heraus.

Wie kurios diese sind, beweist wohl auch die Tatsache, dass uns nämlich auch eine deutsche Frau in den 50ern (oder 60ern?) darauf anspricht, die wir an der Kasse für die Kathedrale ansprechen, um mal genau zu erfragen, für was die Tickets dort eigentlich sind. Sie bricht dabei in regelrechtes Schwärmen über den ganzen Wawelberg aus. Die Kathedrale selbst ist durchaus interessant und lohnt auf jeden Fall den Besch. Eine Eintrittskarte braucht man allerdings doch nicht. Na gut, jetzt haben wir halt doch eine, mit der wir auf eine etwas abenteuerliche Art und Weise die größte Glocke Polens sowie die eher weniger spannende Krypta mit jeder Menge Särgen, die für den polnischen Nationalstolz nicht ganz unerheblich sein dürften (hier liegen so ziemlich alle polnischen Könige), besichtigen.

Zum Abschluss folgt der Gang durch die Drachenhöhle wieder den Berg hinunter - und die Höhle ist echt toll. Wer weiß, vielleicht hat hier ja tatsächlich ein Drache gehaust! Ein kleiner, Feuer speiender Drache erwartet uns jedenfalls, als wir die Höhle verlassen.

Es geht weiter durch die Altstadt. Eine leckere Calzone-Ecke und ein Döner werden von uns vernichtet. Im Anschluss erkundigen wir uns beim Touristenbüro nach Abfahrtszeit und -ort der Busse nach
Oświęcim, denn wir möchten Auschwitz sehen. Der nächste geht um kurz nach 2.

Wir essen unser vorhin geholtes Eis noch fertig und gehen sogleich zum Busbahnhof, der direkt vor dem Hauptbahnhof liegt. Das neueste Modell ist unser Bus nicht, aber er tut's auf jeden Fall noch. Leider ist es inzwischen ziemlich bewölkt und grau und wärmer war es auch schon mal. Bin mal gespannt, wie gut die Wäsche da trocknet.

In
Oświęcim sind wir sogar etwas früher als gedacht, nachdem wir zahlreiche polnische Dörfer durchfahren haben. Zu Auschwitz selbst fehlen einem einfach die Worte. Das kann man einfach nicht beschreiben. Noch "eindrucksvoller" soll ja Birkenau sein, doch da hätten wir früher kommen müssen, um das auch noch zu sehen, denn der letzte Bus zurück fährt um 19.12 Uhr. Irgendwann beginnt es zu regnen. Obwohl am Eingang darauf hingewiesen wird, dass Kinder unter 14 Jahren das Museum nicht besuchen sollten, sind erstaunlich viele Familien mit kleinen Kindern unterwegs, die wahrscheinlich noch gar nicht begreifen können, was an diesem Ort vor über 60 Jahren passiert ist.

Der Bus zurück ist voll, einige müssen auch stehen. Der stärker werdende Regen hat noch mehr Leute in den 18.17-Uhr-Bus nach Kraków getrieben. Die Scheiben sind beschlagen und der Fahrer sieht kaum noch was. Zum Glück hat er einen Lappen vorne zur Hand. Die Fahrt dauert eine kleine Ewigkeit. Allerdings habe ich auch das Gefühl, dass wir zumindest teilweise eine andere Strecke fahren.

Eine kleine Ewigkeit dauert es auch, bis wir am Internationalen Fahrkartenschalter im Hauptbahnhof von Kraków endlich an die Reihe kommen, um unsere Tickets nach Žilina in der Slowakei zu kaufen. Für 59
Zł sogar billiger als gedacht. Somit haben wir noch mehr Geld übrig als erwartet.

Im nächsten kefirek starten wir um deshalb um halb zehn einen kleinen Großeinkauf, damit wir morgen früh genug für die Fahrt haben. Anschließend speisen wir bei beginnendem Gewitter (aber ohne Regen) auf der Hinterhof-Terrasse des McDonald's am Andreastor. Dabei begegnet Christoph Baszia (oder wie auch immer sie geschrieben wird) oder Doppelgängerin von ihr hinter der Kasse, einer Bekannten aus seinem Wohnheim in Würzburg. Als er sie fragt, ob sie Deutsch spreche, verneint sie allerdings. So ganz glauben mag er trotzdem nicht, dass sie es nicht doch ist. Im Hostel stellt er dann dieselbe Frage der Studentin am Empfang: "Sprichst du Deutsch?" Auch sie antwortet mit "No". Damit hat er immerhin die Bestätigung, dass man nicht Deutsch können muss, um auf diese Frage mit "No" zu antworten.

Die Wäsche auf dem Zimmer ist doch um einiges trockener geworden. Bis morgen könnte das meiste dann schon trocken sein, mal sehen. Die folgende Nacht wird kurz, denn morgen geht unser Zug in die Slowakei schon um 7.18 Uhr. 


FAHRTENBUCH

abfahrt start ziel dauer km typ preis
14.10 Kraków D.A. Oświęcim D.A. 1h35 70 Bus
PKS
9Zł
18.17 Oświęcim D.A. Kraków D.A. 1h40 70 Bus
PKS
7Zł
  Kraków Kraków 3h15 140   16Zł

Wir beginnen unsere heutige Geschichtsstunde mit einem Unterrichtsgang auf den Wawelberg mit dem Schloss und der Kathedrale.


weitere Bilder aus Kraków






































































Der zweite Teil unserer Geschichtsstunde führt uns ins Konzentrationslager Auschwitz und lässt sich nur schwer in Worte fassen.









































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