OSTEUROPAtour 2005
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Tag12 Vysoke Tatry-Levoca
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IN DER REGENWOLKE

Immerhin ein bisschen können wir ausschlafen, doch um zehn Uhr müssen wir sowieso auschecken. So stehen wir gegen 9.30 Uhr an der Theke unserer 'Penzión Enzián' in Tatranská Lomnica in der Vysoké Tatry, bezahlen beim Chef im Büro und lassen unsere Rucksäcke in einem geschlossenen Seitenflur stehen. Wir kaufen noch schnell etwas Brotzeit ein, bevor wir uns auf den Weg zu unserem Tagesziel machen: der Lomnitzer Spitze.

Um ein bisschen zu wandern und nebenbei noch etwas Geld zu sparen, beschließen wir, bis zur Mittelstation zu laufen. Bei zwei sächsischen "Mädels" schauen wir uns den grün-markierten Weg genau auf der Karte an. Doch schon kurz nach dem Aufstieg beim Grandhotel Praha stehen wir an einer Kreuzung, an der nicht eindeutig klar ist, ob es links oder geradeaus weitergeht. Ein Pärchen ein paar Meter vor uns (man ist nie wirklich allein, denn alle paar Minuten begegnet man auf jeden Fall irgendwem) entscheidet sich für geradeaus. Also tun wir es ihnen mal gleich.

Der Weg wir zunehmend etwas matschiger und wahrscheinlich sind wir wirklich nicht mehr auf dem grünen Weg, aber wenn die vor uns nicht umgekehrt sind, müssen wir das auch nicht. 

So gelangen wir auf den blau-markierten Weg, der zuerst aber alles andere als einladend beginnt, denn der eigentliche Weg hat sich zu einem Rinnsal verwandelt und ist dementsprechend matschig. Eine Gruppe vor uns kehrt sofort um, aber wir trauen uns - und werden dafür auch belohnt. Der Weg wird rasch wieder trocken und benutzbar und schlängelt sich durch den Wald, gelegentlich ein Bächlein, ab und an ein paar bizarre Felsen und nach insgesamt vielleicht zwei Stunden, in denen ich immer mehr darum bange, ob wir es überhaupt noch zur Lomnitzer Spitze schaffen, kommen wir zu einem herrlichen Wasserfall, dem 'Obrovský vodopád', der unseren doch etwas größer geratenen Umweg mehr als entschädigt.

Von hier aus folgen wir dem roten Weg, der 'Tatranská magistrála', auf der schon einiges mehr los ist, darunter auch schon einige Deutsche, teilweise sogar noch mit recht jungen Kindern. Es sollen nun noch 2h15 bis zur Seilbahnstation sein.

An einer Hütte vorbei, warnt ein Schild nun davor, die Tour nur mit gescheitem Schuhwerk fortzusetzen. Richtige Bergwanderschuhe haben wir zwar nicht, aber unsere Trekkingschuhe müssten da doch auch reichen, vor allem wenn man sieht, wie viele uns einfach mit normalen Turnschuhen entgegenkommen.

Einen steinernen Weg geht es nach oben, vorbei an zwei anderen Wasserfällen. Ziemlich lang und mit der Zeit auch ziemlich anstrengend. Aber die Aussicht ist echt toll und wird mit jedem Höhenmeter auch immer toller. Bald überschreiten wir die Baumgrenze. Hätte mir heute Morgen noch jemand erzählt, dass ich hier oben herumwandern würde, hätte ich ihm kein Wort geglaubt. Aber es ist echt fantastisch hier oben.

Langsam aber sicher nähern wir uns der Bergstation der Seilbahn auf über 1700 Metern. Damit haben wir ja über 900 Höhenmeter in nicht mal ganz vier Stunden überwunden, von den etwa acht Kilometern (geschätzt auf der Karte) mal ganz zu schweigen. Von hier aus sieht man auch besser, wo der grüne Weg verläuft, den wir ja eigentlich nehmen wollten. Der sieht aber nicht so spektakulär aus.

Oben an der Station machen wir erst mal Brotzeit und kaufen Tickets für die leider im Moment etwas wolkenverhangene Lomnitzer Spitze ('Lomnický štít') für ordentliche 500Sk. Leider müssen wir auch bis um 17.10 Uhr warten - erst dann sind wir dran, weil nur eine Gondel fahren kann. Die Konstruktion verleiht Christoph schon ein wenig Ehrfurcht.

Die Zeit verbringen wir mit richtigem Essen (Christoph: traditionelle Sauerkrautsuppe, ich: Pommes+Würstchen mit Brot), Eis essen, Postkarten schreiben, den namensgebenden See ('Skalnaté pleso') direkt daneben bewundern und als wir um vier entdecken, dass wir mit dem Sessellift ebenfalls einmal auf den Lomnitzer Sattel ('Lomnické sedlo') auf 2190 Meter fahren dürfen, machen wir das natürlich auch.

Ein Sessellift ist schon in kleines Abenteuer - so offen, so frei und so schwieriges Aussteigen (zumindest für Christoph). Ach ja, und so kalt auch, denn es zieht ganz schön. Meine Hände frieren fast an der Metallstange fest. Dafür haben wir von hier eine phänomenale Aussicht und können jedenfalls für eine Weile sogar auf dem Kamm entlang klettern. Mir genügt aber schon der Respekt einflößende Ausblick auf das, was hinter unserem Berg liegt!

Wieder unten, geht es schon recht schnell mit der Seilbahn auf den Gipfel. Leider haben sich die Wolken nicht verzogen - und so landen wir mitten in einer kalten, zugigen Wolke, in der man nichts bis fast nichts sieht. Christoph wirft Steine in alle Richtungen herunter, um zu hören, wie tief sie fallen. Manche hört man gar nicht aufkommen. Insgesamt haben wir 35 Minuten Zeit, bevor wir wieder nach unten fahren müssen. Es ist schon etwas seltsam, durch "Nichts" zu fahren, wenn es nur weiß drum herum ist. Einzig der Regen hat noch etwas wirkliches.

Bis die Talstation wieder sichtbar ist, dauert es diesmal etwas länger. Auch hier regnet es nun. Wir laufen gleich zur inzwischen gespenstisch leeren Seilbahn, die uns hinunter zur Talstation in Tatranská Lomnica für jeweils 190Sk bringt. Die Bahn wirkt noch recht neu und fährt uns recht fix hinunter. So fix sogar, dass noch eine potentielle Chance besteht, den Zug um 18.45 Uhr nach Poprad zu kriegen, denn als wir oben auf unsere Gondel zum Gipfel gewartet haben, haben wir im 'Hotel Faix' in
Levoča angerufen und uns ein Zimmer reserviert. Die Nummer hatten wir mal wieder aus dem Lonely Planet. 

Eigentlich geben wir es schon fast auf, weil mit Fahrkarten kaufen und Rucksäcke holen... - aber eben nur fast. So schnell es der Regen und der Regenschirm zulassen, marschieren wir zur Pension, kriegen unsere Rucksäcke sofort und düsen zum Bahnhof. Der kleine Schienenbus steht noch da. Ruckzuck die Fahrtkarten geholt (keine Schlange, puh) und ab in den vorderen der beiden Schienenbusse, der noch leerer aussieht. Wir bekommen einen Platz und ich muss mal wieder sagen, dass die Slowakische Eisenbahn im Vergleich zur Tschechischen Eisenbahn ihre Züge teilweise doch ziemlich gut modernisiert hat. In der Bahn ist es ziemlich schwül. Zum Glück sind wir in unter 'ner halben Stunde in Poprad.

Am Bahnhof erzählt man uns, man müsse mit dem Zug nach Spišská Nová Ves fahren und von dort mit dem Bus nach
Levoča. Da der nächste Zug eh erst um 20.34 Uhr fahren würde (der frühere ist gleich nach der Ankunft unserer Bahn abgefahren), probieren wir's mal am Busbahnhof, der 100m entfernt liegt. Und tatsächlich. Dort stehen einige Busse nach Levoča auf dem Fahrplan, der nächste um 20.15 Uhr (den um 19.15 Uhr hatten wir ja leider auch schon verpasst). Das hört sich doch gut an.

Da ein riesiger Billa direkt daneben steht, kaufen wir dort erst noch mal groß ein. Man will ja schließlich nicht verhungern und verdursten. Um 20.15 Uhr fährt so ein komischer, etwas älterer Bus ab, auf dem aber
Levoča nicht angeschrieben ist. Da wir aber auch nicht gefragt haben, wissen wir nicht, ob er dort vorbeigekommen wäre. Allerdings war auf dem Fahrplan schon auch ein anderer "Bussteig" (gibt es da ein gescheites Wort für?) angegeben. Dafür kommt gegen 20.30 Uhr ein ziemlich neuer und moderner Bus vorbei, der uns nach Levoča bringt - sogar ziemlich schnell, wenn auch mit einigen mutigen Überholmanövern. Aber die macht man hier halt auch wirklich gerne bzw. muss man manchmal vielleicht sogar machen, um zügig voranzukommen.

Es dürfte so etwa um neun sein, als wir am Busbahnhof in
Levoča ankommen. Eine slowakische Unsitte ist es allerdings, die Straßenlaternen erst dann einzuschalten, wenn es wirklich stockdunkel ist. So laufen wir erst einmal durch recht finstere Straßen (weil nicht erleuchtet - ist eigentlich ein recht nettes Wohngebiet bei Tageslicht). Direkt hinter dem Bahnhof (der Eisenbahn) kommt eine Kreuzung, an der wir Christophs Intuition folgen und links gehen - und bald an einer Bar vorbeikommen, wo wir nach dem 'Hotel Faix' (siehe http://www.slovenskyraj.sk/faix.html) und dem Zentrum fragen. Man sagt uns, es wäre geschlossen (Haben wir nicht heute Mittag erst mit dem Hotel telefoniert?), aber wenig später stehen wir an der Stadtmauer und können uns durch die Karte im Lonely Planet wieder orientieren.

So sind wir auch ganz schnell am Hotel. Wir kriegen ein Doppelzimmer mit eigenem Klo und Dusche. Einziger Makel vielleicht, dass man die Fenster nicht gescheit öffnen bzw. schließen kann. Aber nun gut. Passt schon.


FAHRTENBUCH

abfahrt start ziel dauer km typ preis
18.45 Tatranská
Lomnica
Poprad-Tatry 0h25 17 Os 24Sk
20.15 Poprad AS Levoča aut.st. 0h30 28 Bus
SAD
40Sk
+5Sk
  Tatranská 
Lomnica
Levoča 0h55 45   69Sk
Da die Bahnlinie nach Levoča offenbar nicht mehr betrieben wird, bleibt der Bus die einzige Möglichkeit, um die Stadt zu erreichen, was aber sowieso viel schneller geht. 


Eigentlich sind wir ja ein ganzes Stück von unserer geplanten Route abgekommen, aber für den großen Umweg werden wir mit dem tollen 'Obrovský vodopád' entschädigt.


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