OSTEUROPAtour 2005
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PRAG MIT MASSEN - DAS ORIGINAL

Gleich am Morgen geben wir unseren Schlüssel und die Fernbedienung zurück. Dabei rutscht Christoph allerdings auf der Treppe aus. Ihn haut's der Länge nach nieder. Aua. So beginnt der Tag doch besonders gut. :-/

Mit der Straßenbahn fahren wir zum Hauptbahnhof (hlavní nádraží) von Plzeň, kaufen beim Tesco noch schnell ein (wo niemand was anderes als Tschechisch springt - die tragen dort nämlich Namensschilder mit Fahnen drauf, die für die gesprochenen Sprachen des Mitarbeiters stehen) und besorgen uns schließlich die Bahntickets nach Praha.

Der Zug steht schon auf dem Gleis, fährt aber erst eine gute Viertelstunde später gegen 9.30 Uhr ab. Erwähnt werden soll an dieser Stelle auch, dass in Tschechien nicht die Gleise angegeben werden, auf denen die Züge abfahren, sondern nur die Bahnsteige. An großen Bahnhöfen kann man dann anhand der Anzeigentafeln auf dem Bahnsteig erkennen, ob der gesuchte Zug links oder rechts von einem abfährt.

Die Fahrt nach Praha ist nicht allzu spektakulär. Die Stadt selbst schon. Praha ist einfach groß und auf jeden Fall eine würdige Hauptstadt. Direkt aus dem großen Bahnhof mit seinem Rotstich im Inneren laufen wir gleich zum Hostel Jednota, dass wir uns im Lonely Planet wegen der Bahnhofsnähe, Zentrumsnähe und den vergleichsweise billigen Zimmerpreisen ausgesucht haben. Von einer Soviet-style lobby war im Reiseführer die Rede. Wenn man darunter versteht, dass die Leute am Empfang hinter Scheiben sitzen, mag das zutreffen. Ansonsten war es aber eine normale Hostel-Lobby mit einem - so scheint es - ziemlich normalen Chaos. Zuerst will uns der Inder in einen Dorm stecken, obwohl wir ihn nach einem Doppelzimmer fragen. Dann bietet er uns einen triple room für 900Kč an. Ja, okay, dann halt den. Wir bezahlen auch gleich und sollen in die Pension gehen. Mit dem Schlüssel in der Hand rätseln noch eine Weile darüber, ob wir jetzt nur eine oder beide Nächte damit bezahlt haben und stellen dann erstmal fest, dass wir ja doch ein Doppelzimmer haben. Die Suche nach einer ordentlichen Toilette im Haus stellt sich jedoch als etwas schwieriger heraus. Entweder 'out of order' oder das Klopapier ist alle oder das Klo ist besetzt oder es gibt kein Schloss oder es ist ungespült und voller Scheiße... Erst im dritten Stock finde ich akzeptables WC. Aber ansonsten funktioniert alles tadellos und ist sauber, auch wenn es teilweise schon etwas mitgenommen aussieht. Dann kann es auch endlich losgehen.

Wir stürzen uns ins Getümmel. Bei uns um die Ecke führt die Straße direkt auf den Pulverturm und das Obecní dům, das im allerprächtigsten Jugendstil erstrahlt. Überhaupt ist die perfekt erhaltene Innenstadt faszinierend! Der Altstädter Ring ist ein riesiger Platz, auf dem eigentlich wirklich immer was los ist. Hier befindet sich die Týnkirche, die Nikolauskirche und die Astronomische Uhr, deren Schauspiel wir aber um eine Viertelstunde verpasst haben.

Beim Stavovské divadlo, in dem Mozarts Don Giovanni uraufgeführt wurde, essen wir bei Pizza Colosseum. Sehr große, aber auch sehr dünne Pizzen werden hier serviert, die ziemlich gut sind. Leider regnet es zwischendurch mal ein bisschen, sodass Christoph an den frei gewordenen Platz neben mir wechselt, um auch den Schutz des Schirmes genießen zu können. Dabei beschließen wir auch, den Burgberg erst morgen Vormittag in Angriff zu nehmen.

Jetzt laufen wir erstmal zur Karlsbrücke. Wenn man immer dem Touristenstrom durch die Gassen folgt, kann man sie auch gar nicht verfehlen. Wir haben es jedenfalls sofort geschafft. Um über die Karlsbrücke zu kommen, muss man ein bisschen Zeit mitbringen, denn es dauert eine Weile wegen den Menschenmassen. Eine Band spielt, Händler verkaufen ihre Sachen und jeder Tourist möchte natürlich Fotos machen. Wenn man ein bisschen Glück hat, rennt einem sogar niemand ins Bild!

Auf der anderen Seite der Moldau verläuft es sich wieder etwas besser, wobei ein Abstecher in die superbarocke Nikolauskirche (nicht zu verwechseln mit der Nikolauskirche am Altstädter Ring!) und der Garten von Wallensteins Schloss mit seiner Loge und der Grottenwand ohne Bedenken empfohlen werden kann. 

Wer sich - wie Christoph - für Kafka begeistert, findet auch unweit der Karlsbrücke das neue Kafka-Museum. Die Meinung eines nicht ganz so Kafka-begeisterten Menschen (Matthias): Ist schon ganz nett gemacht, aber auch wirklich nur richtig interessant, wenn man ein gewisses Faible für den Mann hat. Am tollsten fand ich den weißen Raum mit den ganzen Spiegeln - geiles Gefühl, dort herumzulaufen. Ach ja, und der Brunnen vor dem Museum mit den beiden pinkelnden Männern ist auch auf jeden Fall sehenswert!

Es folgt ein Spaziergang durch die alte Judenstadt 'Josefov' mit ihren Synagogen (, die gerade alle zu machen oder uns zu teuer erscheinen,) und ihrem eigenen Rathaus (mit einer Uhr mit hebräischen Zahlen) und ein Schlendern durch die Einkaufsstraßen, wobei es immer mehr "Cabaret"-Vorstellungen (eher Strip-Shows würde ich sagen) und Casinos hier zu geben scheint. Zu dieser Einschätzung kommen wir, nachdem wir ein empfohlenes Café aus dem Reiseführer gesucht haben und nun feststellen müssen, dass daraus gerade ein 'Cabaret'-Haus wird.

Die als Champs-Elysées von Prag angepriesene Wenzelstraße hat dann allerdings doch enttäuscht. Die aufgestellten Kunstwerke sind zwar ganz nett, aber die edlen Geschäfte befinden sich doch eher in den Seitenstraßen. Übrigens sollte man die Länge der Straße nicht unterschätzen, denn sie zieht sich gewaltig. In einem Buchladen dort durchstöbern wir noch zwei Pragreiseführer auf der Suche nach weiteren Highlights, essen beim Subway um die Ecke zu Abend (endlich ist meine erste SubClub-Karte voll!) und machen dann noch einen Abstecher zum Nationaltheater und dem Ginger&Fred-Haus in der Abenddämmerung.

Als es dunkel wird, lassen wir uns noch mal auf der Karlsbrücke nieder, hören der Band zu, die immer noch spielt, beobachten Asiaten, die verzweifelt versuchen, ein Gruppenfoto von sich per Selbstauslöser zu machen (sie schaffen es aber schon irgendwann) und lassen uns einfach von dieser tollen Atmosphäre mitreißen. Ganz allmählich gleiten wir schließlich durch die Stadt aufs Zimmer und in unsere Betten.


FAHRTENBUCH

abfahrt start ziel dauer km typ preis
9.05 Plzeň Praha hl.n. 1h40 114 R 60Kč
  Plzeň Praha hl.n. 1h40 114   60Kč
R=Rychlík, ein einfacher Schnellzug, entspricht etwa dem RE bei uns.

Der erste Blick am Morgen aus dem Schlafzimmer unserer "Suite".


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Langsam wird es Abend am Ufer der Moldaumetropole.


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