OSTEUROPAtour 2005
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Tag10 Krakow-Banska Bystrica
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SLOVENSKÉ NÁRODNÉ POVSTANIE

Was tut man nicht alles für eine heiße Dusche. Um 5 Uhr stehe ich bereits auf - aber es ist schon ziemlich hell hier in Kraków, wenn auch etwas wolkig draußen. Bis auf ein paar Sachen - wie z.B. Christophs Pullover - ist das meiste doch ganz gut noch getrocknet.

Beim Auschecken fragen wir an der Rezeption wegen Tickets für die Straßenbahn zum Hauptbahnhof. Am Kiosk oder beim Fahrer, sagt sie. Da gerade eine Bahn kommt, steigen wir halt ein, aber der Fahrer macht nicht groß den Eindruck, als würde er jetzt überhaupt Fahrkarten verkaufen wollen. Wir haben jedenfalls keine. Dabei hätten wir das Geld gerne dafür ausgegeben, denn irgendwie müssen die Z
łoty ja weg.

Am Bahnhof angekommen, versucht Christoph unsere übrigen Z
łoty in Slowakische Kronen zu wechseln, kommt dann zurück gerannt mit dem Geld, auf dem aber 'Slovensky...' steht... Hat der ihm also slowenisches Geld in die Hand gedrückt!? :-O Christoph hat wohl beim Wechseln einfach auf die Fahne gezeigt. Dumm nur, dass sich die slowakische und slowenische Fahnen sogar noch recht ähnlich sehen. Da nicht mehr viel Zeit ist, tauscht er das Geld panisch halt doch lieber in Euros, wobei wir auf unseren restlichen Złoty-Münzen sitzen bleiben. Dafür kaufen wir dann eben noch was zu trinken und zwei solcher 'Kringel', die es am Bahnhof und sonst wo einfach überall gibt.

Von außen sieht unser Zug nicht unendlich ansprechend aus, aber innen ist's schon voll okay. Mal schneller, mal langsamer schlängelt sich unser Zug durch die Berge/Hügel in Richtung Slowakei. Hinter uns sitzt ein Pärchen aus Norwegen, das in etwa unser Alter sein könnte und die auch mit ihren Rucksäcken unterwegs sind. Die vorbeiziehende Landschaft ist richtig schön. Die Grenzkontrolle verläuft recht schnell und ohne Probleme. Etwas erschreckend find ich die Tatsache, dass der (slowakische? Oder doch der polnische?) Grenzbeamte meinen Pass einfach durch Gerät ziehen kann und dann auf einem integrierten Monitor Informationen für ihn sichtbar werden. Ich würde gerne wissen, was da wohl steht.

Mit ein klein wenig Verspätung (wahrscheinlich so 20 Minuten?) kommen wir in
Žilina an, das zwischen schon etwas höheren Bergen liegt und sich sein Stadtbild leider durch einige Industrieanlagen sowie endlos langen 'Wänden' aus Plattenbauten etwas versaut. Laut Marco Polo ist die Stadt hier übrigens die einzige noch aktive Produktionsstätte von Platten für Plattenbauten und hier in der Region sollen sie angeblich auch hauptsächlich noch verbaut werden.

Am Bahnhof holen wir schnell Geld und kaufen die Tickets nach Banská Bystrica. Englisch spricht die Frau am Schalter leider nicht, dafür Polnisch. Nützt uns nur leider nichts. Aber es klappt alles vorzüglich. Ach ja, einen Junior Pass Léto wie von der ČD gibt es von der slowakischen
ŽSSK leider nicht. Nur den richtigen für knapp 700Sk. Da muss man aber schon ein bisschen für fahren. Für uns lohnt er sich jedenfalls nicht.

Am Bahnsteig 1 wartet unser Zug bereits auf Gleis 3 - ein richtig moderner Triebwagen, so wie unsere daheim auch. Die Ansagen kommen auch auf Slowakisch, Deutsch und Englisch. Nobel, nobel. Nur die Sitze wurden schon für eine sehr aufrechte und gerade Sitzhaltung konzipiert. Aber allen in allem ist die Fahrt ganz angenehm und die bewaldete, bergige, grüne Landschaft ist wirklich wunderschön - außerdem wird der Himmel immer blauer und endlich scheint die Sonne wieder richtig. Ich glaube, es war eine gute Entscheidung, ins slowakische Erzgebirge nach Banská Bystrica und nicht nach Trenčín zu fahren.

Mit Banská Bystrica verlassen wir das Gebiet, das unser Lonely Planet Eastern Europe abdeckt und verlassen uns ganz auf unseren Marco Polo. Das ist jedoch ein kleiner Fehler, denn der auf dem Stadtplan eingezeichnete Bahnhof ist nicht der große Bahnhof, an dem wir ankommen und aussteigen. Dieser Gedanke kommt uns, als wir eine Straße entlang laufen und irgendwann nicht mehr in die Richtung weiterlaufen können, in die wir eigentlich wollen. Da wir völlig planlos sind, marschieren wir wieder zurück zum Bahnhof, schauen auf den Stadtplan dort, beschließen lieber mit dem Bus zu fahren und fragen im Infobüro der Bahn nach einem Bus. Sie zeigt uns ganz erfreut die Richtung, die wir laufen müssten. Fünf Minuten, dann wären wir schon im Zentrum. Klar. Wir sind ja schon zu der Kreuzung, an die wir wieder sollen, länger gelaufen. Aber gut. Das Wetter ist ja so schön, da läuft man doch gerne... Nach den ersten grauen Häuserzeilen vorbei, an der Kreuzung nach links und die Häuser werden schöner. Leider zieht sich der Weg doch gewaltig in die Länge und es dauert schon bestimmt über eine Viertelstunde.

Das Touristenbüro hat sich leider etwas versteckt, denn eigentlich ist es in dem großen Wehrturm der ehemaligen Stadtburg untergebracht, der jedoch gerade komplett renoviert wird. Es dauert eine Weile, bis wir den Hinweis finden, wo wir es jetzt suchen müssen. Auf dem großen Platz SNP (Slovenské národné povstanie=Slowakischer Nationalaufstand) fragen wir in einem Museum, wo uns die Frau dann das genaue Haus zeigt. Wenn das Schild auf dem Boden steht, kann man das aus der Entfernung aber wirklich nicht sehen. Im Touristenbüro spricht man Englisch und ist uns sehr gerne bei der Zimmersuche behilflich. Für 520Sk reserviert sie uns das Doppelzimmer im 'Študentský domov Akadémia umení' (Studentenwohnheim der Akademie der Künste, siehe
http://www.aku.sk/sdomov.htm) telefonisch. Wir willigen ein, bekommen noch einen Stadtplan und verlassen dann das Büro, ohne nach den 5Sk Telefon-Gebühr noch einmal gefragt worden zu sein.

Das Studentenwohnheim ist nicht allzu weit vom Zentrum als auch vom Bahnhof entfernt, optimale Lage also. Die Frau an der Rezeption spricht nur Slowakisch, doch wir kriegen das ohne Probleme hin. Auch hier teilen sich zwei Zimmer ein Badezimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken. Ist auf jeden Fall ganz okay. Schön wär's nur noch, wenn es Vorhänge zum Verdunkeln gäbe. Aber man kann ja nicht alles verlangen.

Zurück auf dem Platz statten wir dem Thurzo-Haus einen Besuch ab mit dem interessanten Grünen Saal und dem Mittelslowakischen Museum, bestaunen das Museum des Slowakischen Nationalaufstands (aber nur von außen) mit dem riesigen Platz davor, der von großen, meist grauen Plattenbauten gesäumt wird. Ein paar Deutsche hört man beim Gang durch die hübsche Fußgängerzone. Überhaupt macht die Stadt einen total gemütlichen Eindruck. Wir bleiben ein bisschen am Námestie SNP und lassen es uns gut gehen.

Irgendwann gehen wir dann mal dort essen, wo die Terrasse total voll ist. Drinnen im Hof geht das Restauracia 'Červený Rak' (siehe
http://www.cervenyrak.sk/) dann weiter. Neben slowakischer Küche gibt es viel Fisch und Pizza. Wir entscheiden uns beide unabhängig voneinander für das gleiche. Die Bedienung schaut etwas böse. Haben wir irgendwas falsch gemacht beim Bestellen? Schmecken tut's trotzdem. Und als sie zum Abschied doch noch mal lächelt, gehen wir auch mit einem besseren Gefühl.

Bis es dunkel wird, bleiben wir noch in der Stadt. Danach machen wir uns auf unser Zimmer und abgesehen von kläffenden Hunden und gelegentlich vorbeifahrenden Autos ist es eine recht ruhige Nacht.


FAHRTENBUCH

abfahrt start ziel dauer km typ preis
7.18 Kraków Gł Žilina 5h01 207 Zr 59Zł
13.01 Žilina Banská Bystrica 1h25 97 Zr 126Sk
  Kraków Gł Banská Bystrica 6h26 304   59Zł+
126Sk
Zr=slowakische Bezeichnung, entspricht unserem RegionalExpress; beim Zug von Kraków nach Žilina handelt es sich um eine "Elektrische Einheit"; ist am ehesten vergleichbar mit einer S-Bahn oder U-Bahn.

Nám. SNP - Banská Bystricas quicklebendiges Zentrum, das sich sehen lassen kann.


weitere Bilder aus Banská Bystrica




































































































































































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