WIR VERSINKEN IM MATSCH!
Ein Blick aus dem Fenster: Es
ist stark bewölkt, aber immerhin trocken. Hm. Es sieht schon stark nach
Regen aus. Mal schauen, ob das mit dem 'Slovensky Raj' was wird. Wir
entschließen uns aber erst mal, Levoča anzusehen. Es
soll ja eine hübsche Kleinstadt sein.
Kommt man am zentralen Platz an, ist sie das dort teilweise schon auch.
Manche Gebäude warten aber noch auf ihre Renovierung. Nett ist es
trotzdem. Im Touristenbüro erkundigen wir uns nach Bussen sowohl zum
Slowakischen Paradies als auch zur Zipser Burg. Auf unsere Frage, wie
das Wetter werden soll, hat sie leider keine Antwort.
Ein kulturelles Highlight der Stadt soll der größte gotische Altar der
Welt von Meister Pavel sein. Den darf man sich aber nur mit einer
Führung ansehen. Hm, na gut. Tickets gekauft, die Zeit bis zum Einlass
noch mal über den Platz gewandert, dann dürfen wir rein. Leider ist
die Führung nur auf Slowakisch und abgesehen von so ganz allgemeinen
Wörtern versteh ich gar nix. Christoph folgt ihren Ausführungen etwas
länger al sich, denn mir wird es recht schnell zu doof. Eine polnische
Familie ist auch mit drinnen. Sie hören sich das wichtigste am
Automaten an - aber dafür mag ich nicht auch noch extra bezahlen. Die
Kirche und der Altar machen übrigens von innen schon was her, was man
von außen nicht vermuten würde. Sobald die Führung vorbei ist, haben
wir die Chance, die Kirche wieder zu verlassen, was wir auch dankend
nutzen - sooo toll ist es ja nun auch wieder nicht, dass ich dort hätte
überwintern wollen.
Wir werfen einen kurzen Blick zur Stadtmauer. Den hätten wir uns aber
auch schenken können. Gleich um die Ecke ist ein Internetcafé, um die
Mails von Irina und Desi (Christophs Mitstudentinnen aus Bukarest bzw.
Plovdiv) zu lesen und mal das Wetter zu checken. An der Kasse nehmen wir
die 15 Minuten. Aber wer hätte ahnen können, dass die Verbindung sooo
langsam ist...? Zwei Kinder zocken noch über das Internet, sonst ist
nix los - sind aber auch nur noch drei andere Computer da. Noch ein
kurzer abschließender Blick auf die Wettervorhersage: der Regen wird
weniger und zum Wochenende wird's auch wieder wärmer. Na hoffentlich.
Jetzt hat es zumindest erst mal zu regnen angefangen.
Wir haben noch Zeit, bis der Bus um zehn nach eins zur Zipser Burg
fährt. Und weil sich's mit fast leerem Magen ja nicht gut lebt, essen
wir eine Pita Gyros mit ziemlich verbranntem Fleisch. Aber wenigstens
ist es schön warm hier. Als wir rausgehen, wird Christoph
zurückgerufen, weil er offenbar noch gar nicht bezahlt hatte.
Es ist kühl und feucht an der Bushaltestelle. Ich wünsche mir meine
Regenjacke herbei. Der Bus kommt - nicht ganz neu - und bringt uns nach Spišské Podhradie.
Die Fahrt dauert nicht lange, maximal 'ne halbe Stunde, eher weniger.
Auf dem Busfahrplan in Spišské Podhradie
schauen wir wegen Bussen nach Levoča.
Kein Problem, fährt jede Stunde einer, zumindest bis heute Abend.
Auf dem Weg zur Burg begegnen uns einige spielende Roma-Kinder.
Schließlich stehen wir vor dem Burgberg - und vor einem absolut
matschigen Weg, denn er ist nicht befestigt. So gut es geht versuchen
wir auf niedergetrampelten Getreide oder Gras zu laufen, doch an manchen
Stellen bleibt nur der Gang durch den Matsch - mit entsprechender
Rutschpartie. Zum Glück hat's uns nicht hingehauen.
Feucht und mit dreckigen Schuhen und Hosen erreichen wir das Burgtor.
Ach so, bettelnde Kinder sind uns unterwegs ein Stück gefolgt, die auch
ziemlich hartnäckig waren. Übrigens ist es keineswegs so, dass wir
einzigen hier wären! Es ist echt erstaunlich viel los für dieses
Sauwetter.
Die Burgruine ist schön. Sehr gespenstisch wirkt sie zwar nicht,
majestätisch und groß ist sie trotzdem, auch wenn die eigentliche
Hauptburg auch nicht so gigantische Ausmaße hat, wie man vermuten
könnte. Oben entdecken wir auch Rentnergruppen, die total sauber hier
hoch gekommen sind. Zuerst wundern wir uns, entdecken dann aber vom Turm
aus den asphaltierten Weg vom Busparkplatz hier hinauf. Nur leider
bringt uns das nichts, denn die Stadt liegt genau auf der anderen Seite.
Neben dem Turm, der mit äußerst schmalen Treppen aufwartet, gibt es
noch das kurzweilige Burgmuseum, in dem auch zwei mittelalterlich
verkleidete junge Frauen mittelalterliche Musik spielen.
Recht bald machen wir uns wieder an den Abstieg, während wir uns über
unsere Großeltern unterhalten. Allerdings können wir den Weg nicht
mehr benutzen, den wir hoch gelaufen sind, denn der hat sich komplett in
eine schmierige, rutschige Matschlandschaft verwandelt. Einige Leute
haben quer durch diese Wiese schon einen Ersatzweg gestrampelt, dem wir
bis in den Ort folgen können.
Zum Glück kommt auch recht schnell ein Bus. Immerhin erstmal im
Trockenen. Ein vermutlich deutsches Lehrerpaar mit seinen beiden kleinen
Kindern ist auch dabei.
In Levoča
laufen wir noch eine Runde über den Platz, während der Wind teilweise
recht ordentlich bläst. Christoph ist kalt. Aber er hat ja auch nur ein
T-Shirt und seine Regenjacke an. Beim Bala kaufen wir noch ein paar
Kleinigkeiten ein, bevor wir uns auf dem Zimmer endlich aus unseren
matschigen Klamotten und Schuhen quälen können.
Postkarten schreiben, dreckige Sachen waschen, dösen - die Zeit bis zum
Abend vergeht ziemlich schnell.
Wir laufen zurück in die Altstadt und werfen mal einen Blick ins 'Hotel
Satel', das vom MarcoPolo für gut befunden worden ist. Doch in dem
4-Sterne-Hotel und erst recht in dem weiß-rosa-farbigen Restaurant
fühle ich mich einfach deplatziert. Gleich ein Stück weiter finden wir
eine nette Pizzeria mit guten Preisen und guten Pizzen. Hab ich
eigentlich schon erwähnt, dass es hier in der Slowakei die Unsitte
gibt, Pizza mit Ketchup zu essen? Naja, jedenfalls steht deshalb neben
Salz und Pfeffer meist auch Ketchup auf dem Tisch. Unsere Reiseführer
hatten uns ja darauf hingewiesen, dass es die internationale Küche hier
meist in einer besonderen slowakischen Variante gibt - und Ketchup
scheint mir fast die Hauptvariation zu sein, denn den gibt's nämlich
echt fast zu jedem Essen dazu. Die Pizza ist auf jeden Fall sehr gut,
auch ohne Ketchup.;-) Während wir noch essen, machen sich die Besitzer
schon ans Aufräumen, denn gegen 21 Uhr ist Feierabend. Da hatten wir ja
richtig Glück, gerade noch rechtzeitig zu kommen.
Zurück auf dem Zimmer rufen wir noch die Eva an und gratulieren ihr zum
21. Geburtstag, nachdem sie heute Nachmittag schon eine MMS gekriegt hat
mit dem Motto "Hoffentlich ist dein Geburtstag nicht genauso trist
und trüb wie der Blick aus unserem Fenster", das übrigens fast
direkt zur sehr stark befahrenen Hauptstraße zeigt und sich ja
bekanntlich auch nicht richtig schließen lässt. Naja, geht schon. Gute
Nacht.
FAHRTENBUCH |
abfahrt |
start |
ziel |
dauer |
km |
typ |
preis |
13.10 |
Levoča,ÚNZ |
Spišské
Podhradie,nám. |
0h15 |
16 |
Bus
SAD |
22Sk |
16.05 |
Spišské
Podhradie,nám. |
Levoča,ÚNZ |
0h20 |
16 |
Bus
SAD |
22Sk |
 |
|
Levoča |
Levoča |
0h35 |
32 |
|
44Sk |
 |
Die
Busse auf dieser Strecke werden vom SAD Poprad betrieben (siehe http://www.sadpp.sk). |
|

Noch nicht alle Häuser am námestie Majstra Pavla
sind so vorbildlich restauriert.
weitere Bilder aus Levoča
  

Majestätisch thront die 'Spišský hrad' mitten
im Regen. Ob man im Mittelalter dann auch durch den Matsch waten musste,
um hier hoch zu kommen?
weitere Bilder aus Spišské Podhradie
  


So sieht es auf dem Meister-Paul-Platz aus, wenn
der Himmel strahlend blau und der Kirchturm nicht verhüllt ist.
weitere Bilder aus Levoča

|