OSTEUROPAtour 2005
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Tag11 Banska Bystrica-Vrutky-Vysoke Tatry
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WO SIND ALL DIE BÄUME HIN?

Leider ist die Nacht viel zu früh vorbei, denn schon vor sechs ist es taghell draußen. Eine recht nervige Tatsache, genauso wie die Tatsache, dass es erst stockdunkel nachts sein muss, bevor die Straßenlaternen angehen.

Um 8.38 Uhr fährt unter Zug von Banská Bystrica nach Vrutký ab. Mit dem Schnellzug in Richtung Praha geht der erste Teil der Reise vonstatten. Die Frau am Ticketschalter in Banská Bystrica spricht wohl verschiedene Sprachen - auf jeden Fall kommunizieren wir in einem seltsamen Gemisch aus Slowakisch - Englisch - Deutsch - Polnisch/Französisch. Wie auch immer, wir bekommen unser Ticket mit zwei Reservierungen. Keine Ahnung, ob die nötig gewesen wären, aber sie hat sie uns halt einfach verkauft.

Wir kommen einen Ticken später in Vrutký an, aber haben ja sowieso eine Stunde Aufenthalt. Die verbringen wir mit einem kurzen Gang in das sozialistisch angehauchte Zentrum (die kurze Fußgängerzone mit hübschen Häusern mündet auf eine Plattenbausiedlung). Dort finden wir auch einen Stadtplan mit den interessantesten Punkten in der Stadt. Eine Kirche und das Rathaus liegen nur einen Katzensprung von hier über den Fluss. Also machen wir uns einfach mal dorthin - und auch recht schnell wieder zurück, denn es gibt eigentlich nichts zu sehen. Am Eck kauft Christoph im Supermarkt dann kurz ein, während ich mit unseren Rucksäcken am Eingang warte.

Dann kommt auch schon recht bald der Zug, der uns nach Poprad bringen soll. Sehr bald sind wir mitten zwischen Bergen und romantischen Dörfern und Städtchen. Das ganze gepaart mit dem blauen Himmel - Idylle pur.

In Poprad-Tatry steigen wir in die Bahn um, die uns hoch in die Vysoké Tatry (=Hohe Tatra) bringt. Wenn man von hier die Berge sieht - umwerfend, auch oder vielleicht gerade weil die hohen Gipfel in Wolken gehüllt sind. Seltsamerweise durchfahren wir etliche abgeholzte bzw. zerstörte Wälder. Was ist hier bloß passiert!? Das Rätseln beginnt.

In Starý Smokovec beginnt unsere Odyssee auf der Suche nach einer Unterkunft. Die Frau im Touristenbüro bietet uns eine Pension in Stará Lesná an. Der Ort liegt an der Tatra-Bahn-Linie, also warum nicht - und wir bezahlen 200Sk Anzahlung. Auf dem Postkartenständer finden wir eine schwarze Karte, auf der groß das Datum des 19.11.2004 prangt. An diesem Tag muss hier wohl das mit dem Wald passiert sein. Ein Sturm vielleicht?

Wir nehmen die nächste Bahn bis zum Bahnhof Stará Lesná. Auf dem Autoschild steht noch 1km - also auf geht's. Nach einem Kilometer kommen die ersten Hotels. Wir sollen bis zum Pizzeriaschild, dann zur Pizzeria und dahinter nach rechts. Nach einem weiteren Kilometer ist vom eigentlichen Ort immer noch nichts zu sehen. Nur Hotels und Pensionen, aber weit und breit keine Pizzeria. Dann nach einer schier unendlichen Weile später fängt schließlich der eigentliche Ort an. Bald taucht auch das Pizzeriaschild auf: noch 700m! Ne, das kann doch nicht wahr sein... Christoph ist ja schon die ganze Zeit am Rummosern, doch langsam ist nun auch meine Laune echt am Nullpunkt angekommen. Wir haben ihr doch ganz klar gesagt, dass wir kein Auto haben! Wie kann sie uns dann nur bitte hierher schicken!? Am Kiosk erkundigen wir uns nach Bussen nach Tatranská Lomnica oder Starý Smokovec. In ersteres fährt immerhin jede Stunde ein Bus, der nächste in einer halben Stunde. Die Frau kann uns diese Zeiten wirklich alle auswendig ohne irgendeinen Fahrplan zur Hand aufschreiben! Sie ist sehr freundlich und eine richtige Hilfe in diesem Moment, denn so fällt uns die Entscheidung noch leichter: Wir wollen einfach nur weg aus Stará Lesná. Nicht, dass das Dorf nicht schön wäre, aber es liegt für uns einfach zu unzentral und wenn der letzte Bus um 20 Uhr fährt, ist das einfach nur doof. Wir entschließen uns, einige Nummern aus dem Lonely Planet auszuprobieren und kriegen genau in Tatranská Lomnica in der 'Penzión Encián' (siehe
http://www.tatry.sk/encian) ein Zimmer für 1200Sk.

Also steigen wir sofort in den nächsten Bus und beziehen das Zimmer, nachdem wir zuerst Probleme hatten, die Pension zu finden. Man spricht sogar Deutsch - Englisch dagegen eher schlecht als recht. Aber das Zimmer ist für das Geld schon absolut okay. Nur die Badezimmertür darf man nicht zu kräftig zuziehen, sonst geht der Griff raus.

So, wir wollen ja noch nach
Štrbské Pleso - und die Bahn fährt auch gleich dorthin. Im Supermarkt decken wir uns noch schnell mit leckerem, etwas salzigem "Fadenkäse" und Brötchen ein, dann kann die Fahrt beginnen. In Starý Smokovec müssen wir eine halbe Stunde warten, bis es weitergeht. Es dauert eine halbe Ewigkeit für die paar Kilometer. Da nützt auch der moderne Zug nichts. Ständig müssen wir auf entgegenkommende Züge warten. Dabei passieren wir noch etliche abgeholzte/zerstörte Wälder.

Štrbské Pleso ist ein seltsamer Ort. Er besteht aus einer Ansammlung eigentümlicher, mehr oder weniger attraktiver Hotels (das kann man von außen teilweise nicht so zweifelsfrei sagen) und ein paar wenigen Essgelegenheiten.

Wir marschieren gleich zum eigentlichen und namensgebenden Gebirgssee, der wirklich wunderschön über dem Ort gibt. Das Gebirgspanorama, die dichten Wälder... Wir spielen kurz mit dem Gedanken, noch zu einem anderen See in einer Stunde Entfernung zu laufen, aber spätestens auf dem Rückweg wär's total dunkel, also lassen wir's lieber, laufen statt dessen einmal um den See und gehen lieber im 'Slovenská Reštaurácia' des Hotel Toliar (siehe
http://www.hoteltoliar.sk/main.php?do=rest), in dem auch andere Deutsche sitzen, Liptauer Piroggen (Teigtaschen mit Weißkäsefüllung) essen. Gut und billig, kann man da nur sagen.

Zum Abschluss laufen wir noch ein Stück um den Nové
Štrbské Pleso, der allerdings nicht so schön ist, kundschaften die Autokennzeichen der parkenden PKWs vor den Hotels aus (die meisten Deutschen kommen nach wie vor aus den "neuen" Bundesländern, sofern man das nach 15 Jahren noch sagen kann) und schauen uns die Postkarten im Bahnhofsgebäude an, von denen mir allerdings keine so richtig zusagt. Wie der Bahnhof, so wirkt auch der Ort fast so, als ob er in den 70ern oder 80ern stecken geblieben und seitdem hier auch nicht mehr so besonders viel gemacht worden ist.

Auf der Rückfahrt sehen wir eine Vierergruppe mit Interrail-Tickets in unserer Bahn. Sie reden eine sehr seltsame Sprache, weshalb wir einfach mal auf Ungarisch tippen.;-) Ob wir allerdings richtig liegen, werden wir frühestens erfahren, wenn wir wirklich mal Ungarisch gehört haben. Bis dahin bleibt alles nur Spekulation. Und uns bleibt am Ende dieses Tages nur noch der Weg in unser Bett.


FAHRTENBUCH

abfahrt start ziel dauer km typ preis
8.38 Banská 
Bystrica
Vrutký 1h13 76 EX 288Sk
+15Sk
[R]
+15Sk
[R]
10.59 Vrutký Poprad-Tatry 1h32 120 R
12.36 Poprad-Tatry Starý
Smokovec
0h26 13 Os
13.51 Starý 
Smokovec
Stará Lesná 0h11 4 Os 10Sk
15.21 Stará 
Lesná
Tatranská 
Lomnica
0h11 7 Bus
SAD
9Sk
16.49 Tatranská 
Lomnica
Starý 
Smokovec
0h14 6 Os 80Sk
17.32 Starý 
Smokovec
Štrbské Pleso 0h52 16 Os
21.18 Štrbské Pleso Starý 
Smokovec
0h36 16 Os
22.05 Starý 
Smokovec
Tatranská 
Lomnica
0h14 6 Os
  Banská Bystrica Tatranská Lomnica 5h29 264   417Sk
Ein kleiner Ratschlag: Um von Starý Smokovec nach Štrbské Pleso zu kommen, ist es teilweise vielleicht geschickter, mit dem Bus zu fahren, denn mit der Bahn fast eine Stunde für 16 Kilometer zu brauchen, ist schon ziemlich unerträglich. Wie lange die Busfahrt allerdings dauert, kann ich auch nicht sagen.

Wir befinden uns am Ufer des Štrbské Pleso, einem idyllischen Bergsee mit wunderschöner Kulisse.


weitere Bilder aus der Hohen Tatra






































































































































































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